GRAMMATIK
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Verben

Ein typisches Verb bezeichnet die Durchführung oder Beendigung einer Handlung (laufen, anhalten), einer Beziehung (haben, verlieren) oder eines Zustands (stehen, schmelzen). In Elefen ändern sich die Verben nicht, um grammatische Sachverhalte wie die Zeitform oder den Modus anzuzeigen. Stattdessen werden Adverbien verwendet – insbesondere die drei dem Verb vorangestellten Wörtchen ia, va und ta. Jedes Verb kann unverändert als Substantiv wiederverwendet werden.

Zeiten

Die Zukunft wird durch va (ein Wort französischen Ursprungs) ausgedrückt. Die Vergangenheit – auch Fälle, wo im Deutschen das Perfekt oder Plusquamperfekt verwendet wird – wird mittels ia (aus der Kreolsprache Chabacano) gekennzeichnet. Diese Wörtchen sind spezielle Adverbien, die dem Verb vorausgehen. Die Gegenwart ist unmarkiert:

Erzählungen beschreiben oft Ereignisse, die sich in der Vergangenheit (oder einer imaginären Vergangenheit) abspielen oder deren zeitliche Verortung für den Leser keine Rolle spielt. In solchen Fällen kann ia weggelassen werden.

Elefen unterscheidet nicht zwischen perfekter und imperfekter (unvollendeter) Vergangenheit bzw. zwischen Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt (z.B. “ich habe gegessen”, “ich aß”, “ich hatte gegessen”) oder zwischen Futur I und Futur II. Jedoch kann man die zeitliche Abfolge von zwei Handlungen leicht klären, indem man die frühere mittels ja (“schon”, “bereits”) markiert:

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die zeitliche Abfolge zu klären:

Elefen hat ein optionales “Irrealis”-Wörtchen ta (haitianischen Ursprungs), das verwendet werden kann, um etwas als unwirklich zu markieren, oder um anzuzeigen, dass etwas bezweifelt oder gewünscht wird oder lediglich eine Möglichkeit darstellt. Ein Satz mit ta drückt eine alternative Realität aus. In Sätzen, die si (“wenn”, “falls”) verwenden, wird ta im Hauptsatz hinzugefügt, während es im “wenn”-Satz normalerweise weggelassen wird – wenn gewünscht, kann man es aber auch dort verwenden. Er kann eine Zukunft andeuten, die weniger wahrscheinlich ist als eine mittels va ausgedrückte Zukunft. Es kann auch eine höfliche Bitte ausdrücken. Es kann in verschiedenen Situationen verwendet werden, in denen andere Sprachen den Konjunktiv oder eine Konditionalis-Form verwenden würden, und entspricht etwa dem deutschen “würde”:

Normalerweise kann mit jedem Verb nur eines der Wörtchen va, ia und ta verwendet werden. Eine Ausnahme ist ia ta, das den Irrealis der Vergangenheit ausdrückt – eine Sache, die nicht mehr wahr werden kann. Oft entspricht es dem deutschen “hätte”. Ein Beispiel ist ein amüsanter Kommentar von Richard Nixon:

Anders als im Deutschen behält die indirekte Rede in Elefen die grammatische Form der ursprünglichen Äußerung bei:

Imperativ

Der Imperativ – die Befehlsform des Verbs – ist nicht markiert. Er unterscheidet sich von der Gegenwartsform nur dadurch, dass das Subjekt weggelassen wird. Das gemeinte Subjekt ist normalerweise tu oder vos, d.h. die angesprochene Person. Ta oder ta ce kann verwendet werden, wenn das Subjekt explizit benannt werden muss:

Verneinung

Verben werden durch das Adverb no verneint, das sowohl dem Verb als auch den Partikeln va, ia und ta vorangeht:

Partizipien

Ein Partizip ist eine als Adjektiv oder Adverb verwendete Verbform. Verben bilden aktive Partizipien durch Anhängen von -nte und passive Partizipien durch -da. Dies sind Adjektive, deren deutsche Gegenstücke oft die Form ”-end” (“Partizip Präsens”) bzw. “ge-…-t” (“Partizip Perfekt”) haben; sie können auch als Adverbien und Substantive verwendet werden. Das aktive Partizip impliziert normalerweise auch eine laufende Handlung, während das passive Partizip nahelegt, dass die Handlung in der Vergangenheit stattgefunden hat:

Das aktive Partizip kann ein Objekt haben. Zudem kann es mit dem Verb es kombiniert werden, um die Verlaufsform – ein länger andauerndes Ereignis – auszudrücken:

Aber eine Partizipkonstruktion ist oft unnötig, da es andere Möglichkeiten gibt, diese Bedeutung auszudrücken:

Das passive Partizip kann als Ergänzung zu den Verben es oder deveni verwendet werden, um einen passiven Sachverhalt auszudrücken. Par (“von”, “durch”) leitet den Akteur einer passiv ausgedrückten Handlung ein:

Ein aktiv formulierter Satz mit on oder algun als Subjekt ist oft eine elegante Alternative zu einem passiv formulierten Satz:

Das aktive Partizip von es ist esente:

Transitivität

Ein transitives Verb ist ein Verb, dem direkt eine Substantivgruppe (ein Objekt) folgen kann, ohne dazwischenliegende Präpositionen. Ein intransitives Verb hat kein Objekt. Beispiele:

Transitivität ist in Elefen flexibel. Wenn man etwa ein Objekt auf ein intransitives Verb folgen lässt, wird das Verb transitiv. Das Objekt entspricht semantisch dem intransitiven Subjekt, und das Verb bedeutet nun “verursacht (das Objekt) zu …”:

Das Objekt eines transitiven Verbs kann weggelassen werden, wenn es sich aus der Situation oder dem Kontext erschließt:

Wenn das Objekt und Subjekt eines Verbs identisch sind, kann man ein Reflexivpronomen als Objekt verwenden:

Und um ganz klar zu machen, dass ein Verb transitiv verwendet wird, kann man Ausdrücke mit fa oder causa verwenden:

In manchen Sprachen kann das Objekt eines transitiven Verbs ein Komplement haben. Elefen verwendet stattdessen andere Konstruktionen:

Die einzige Ausnahme betrifft das Verb nomi und kann als Apposition betrachtet werden:

Verben mit Platzhalter-Subjekt

Jedes finite (d.h. nicht als Substantiv verwendete) Verb in Elefen muss ein Subjekt haben, und sei es auch nur als Platzhalter.

In manchen Sprachen ist es möglich, die Subjekte von Verben, die sich auf das Wetter oder die allgemeine Situation beziehen, wegzulassen. In Elefen wird lo (“es”) verwendet:

Dasselbe gilt, wenn das echte Subjekt ein nachfolgender Gegenstandssatz ist. Da dieser erst nach dem Verb kommt, wird lo als Platzhalter-Subjekt verwendet:

Wenn das Verben es ist und wenn als Subjekt ein Pronomen (typischerweise el, lo oder los) gefolgt von einem Relativsatz verwendet wird, kann das eigentliche Subjekt ebenfalls ans Satzende verschoben und durch lo als Platzhalter-Subjekt ersetzen werden:

On ave zeigt das Vorhandensein oder die Existenz von etwas an:

Als Substantive gebrauchte Verben

In Elefen gibt es zwei Möglichkeiten, um Verben als Substantive zu verwenden: den Infinitiv und das Verbalsubstantiv. Beide verwenden das Verb unmodifiziert.

Der Infinitiv führt eine besondere Art von Gegenstandssatz ein, den sogenannten “Infinitivsatz”, dessen Bedeutung der eines durch ce eingeleiteten Teilsatzes entspricht. Der Infinitiv ist in Wirklichkeit immer noch ein Verb, dem Adverbien und ein Objekt folgen können und das durch das vorangestellte Wörtchen no verneint werden kann. Wichtig ist jedoch, dass es weder mit einem Subjekt noch mit die Zeitform oder den Modus ausdrückenden Wörtchen kombiniert werden kann. Diese ergeben sich stattdessen aus dem Kontext.

Meistens wird ein Infinitivsatz als Objekt eines anderen Verbs verwendet. In der Regel haben beide Verben das gleiche Subjekt, aber ihre Subjekte können auch unterschiedlich sein, wenn die Bedeutung dies nahelegt, wie im Beispiel mit proibi come weiter unten:

Oft werden Infinitive auch nach Präpositionen gebraucht – auch hier können sie durch ein vorangestelltes no verneint sowie durch nachgestellte Adverbien und ein Objekt ergänzt werden:

Im Gegensatz dazu ist das Verbalsubstantiv einfach ein Substantiv, dem normalerweise la oder ein anderes Artikelwort vorangestellt wird. Es bezeichnet entweder ein Vorkommen des durch das Verb beschriebenen Aktes oder dessen unmittelbares Ergebnis. Es kann durch Adjektive ergänzt werden, aber ein eventuell verwendetes Objekt muss durch eine Präposition (meistens de) eingeleitet werden:

Bei Verben wie ajunta gibt es kaum einen Unterschied zwischen un ajunta und un ajuntada. Aber la traduida ist der ursprüngliche Text, aus dem la tradui hervorgeht, und un crea ist ein Akt der Erschaffung von un creada. Dies ergibt sich aus der Bedeutung der Objekte der Verben selbst: -da bezieht sich immer auf das Objekt. Bei crea ist der Gegenstand auch das Ergebnis der Handlung; bei tradui hingegen sind Gegenstand und Ergebnis zwei verschiedene Dinge. Bei ein paar Verben wie etwa dansa, bei denen Gegenstand und Handlung dasselbe sind, sagen wir un dansa, nicht un dansada.

Ein Infinitivsatz kann als Subjekt eines Satzes verwendet werden:

Allerdings besteht in Texten das Risiko, dass der Leser, wenn ein Infinitivsatz lang ist, das im Infinitiv stehende Verb für eine Aufforderung hält – zumindest bis er zum Hauptverb des Satzes gelangt. Man kann dies vermeiden, indem man den Infinitiv in ein Verbalsubstantiv umwandelt – durch Voranstellen von la oder einem anderen Artikelwort oder durch Verwendung des Plurals:

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Lo ia es automatada jenerada de la paje corespondente en la Vici de Elefen a 12 otobre 2024 (16:16 UTC).